12 november 2012

Lasse Sandberg und die Welt seiner Kinder

Lasse Sandberg wurde am 17. Februar 1924 in relativ ärmlichen Verhältnissen in Stockholm geboren, wobei sein Vater Alkoholiker war. Lasse starb am 11. November 2008 nach einer plötzlichen Krankheit in Karlstad.

Wie bei sehr vielen aktuellen Autoren und Illustratoren, weiß man über die Jugend von Lasse Sandberg relativ wenig. Sicher ist, dass der Künstler sehr früh ins Arbeitsleben einstieg und bis 1948 die unterschiedlichsten Hilfsarbeiten annahm. Seine tatsächliche Karriere begann daher im Jahre 1948, als Lasse in der Anders Beckmans Skola aufgenommen wurde und dort eine Ausbildung zum Illustrator machte.


Nach seiner Ausbildung dachte Lasse Sandberg noch nicht an eine literarische Karriere, sondern er begann Cartoons und Illustrationen für verschiedene Zeitschriften zu zeichnen.  Als der Illustrator dann seine Frau Inger kennenlernte und diese im Jahre 1950 heiratete, zog das Ehepaar aufs Land im Värmland, wo 1952 ihre Tochter Lena geboren wurde.

Bei der Geburt der Tochter entschied sich Lasse Sandberg sich um die Tochter zu kümmern und arbeitete, vor allem die Abende und halben Nächte, nur noch von zu Hause aus. Zwischen 1952 und 1955 erschienen sieben Kinderbücher des Zeichners, wobei eines dieser Bücher der Anfang einer sehr engen Kollaboration mit seiner Frau wurde, denn gemeinsam veröffentlichten sie 1953 das Kinderbuch Fåret Ullrik får en medalj.

Ab 1959 erscheinen dann nur noch sehr wenige Bücher auf denen man nur den Namen Lasse Sandberg findet, dann das Ehepaar entschließt sich zu einer engen Kollaboration bei der Inger Sandberg überwiegend für die Texte zuständig ist und Lasse Sandberg für die Illustrationen. Welche Rolle Lasse ab diesem Zeitpunkt bei den Texten einnimmt, ist wenig bekannt, auch wenn er manches Mal erklärte, dass die beiden nicht immer die gleiche Einstellung zum Buch hatten und so manch harte Diskussion über die rund 100 gemeinsamen Kinderbücher führten.

Mehrere der Kinderbücher von Lasse und Inger sind mit den gemeinsamen Kindern verknüpft, denn kleine Ereignisse der Kinder oder ein lustiges Zusammentreffen konnten bereits zu einem neuen Buch führen.

Der Erfolg für Inger und Lasse Sandberg kam im Jahre 1964 mit Lilla Anna, gefolgt vom Lilla spöken Laban, Kinderbüchern, die nicht nur in Schweden hohe Auflagen erreichten, sondern auch in zahlreiche andere Sprachen übersetzt wurden. Ob der Erfolg darauf beruhte, dass man in den Büchern Erlebnisse der Kinder findet oder darin, dass jedes Buch gewissermaßen für eines ihrer Kinder geschrieben wurde, ist heute sehr schwer zu sagen.

Als Inger Sandberg im Jahre 1995 als „visiting author“ eine Pause von der Schriftstellerei nahm, veröffentlichte Lasse wieder zwei eigene Bücher, nämlich När jag var mindre und Från Greta Garbos knä till Bryssel. Das letzte gemeinsame Buch Lilla Anna och lilla Långa Farbrorn erschien dann 2008, kurz vor dem Tode des Autors.

Weniger bekannt sind auch die humoristischen Bücher von Lasse Sandberg, die für den deutschsprachigen Markt vor allem von Diogenes herausgebracht wurden. Unter diesen neun Büchern ist insbesondere die ironische Selbstbiografie Herr Sandberg ser på sig själv von größerem Interesse.

Lasse Sandberg wurde 1995 auf den Stuhl Nummer 12 der Svenska Barnboksakademin gewählt und erhielt im Jahre 2010 posthum und gemeinsam mit Inger Sandberg, das Astrid Lindgrens Värld stipendium in Höhe von 30.000 Kronen für die Leistungen, die bei beiden im Geiste von Pippi Langstrumpf leisteten, verliehen. Bereits 1974 hatten die beiden auch den Astrid Lindgren priset erhalten.

Copyright: Herbert Kårlin

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