25 januari 2013

Torsten Fogelqvist und die Begegnung mit der Arbeiterbewegung

Torsten Fogelqvist wurde am 25. Januar 1880 als Sohn des Priesters Johan Peter Fogelqvist und dessen Frau Teodolinda (Linda) Corona Salvén in Lidköping geboren und starb am 23. Januar 1941 in Smedjebacken (Norrbärke) in Dalarna. Fogelqvist war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Alice Carin Ringborg und in zweiter Ehe mit Jeanna Cecilia (Cissi) Gunther.

Während der Kindheit zählte für Torsten Fogelqvist nur der Ablauf des Kirchenjahres mit allen Traditionen, die damit zusammenhängen und ein streng religiöses Leben. Es war daher nicht verwunderlich, dass sich der Schriftsteller bereits ab der Zeit im Gymnasium, nicht zuletzt auch unter dem Einfluss der Bücher von Viktor Rydberg und der Diskussion um den Dreyfus-Prozess, von der Religion und dem klassischen Denken abwandte und sich dem Liberalismus öffnete.


Nach der Reifeprüfung in Norrköping im Jahre 1898 begann Torsten Fogelqvist ein Studium an der Universität Uppsala, wobei er sich dort sehr bald beim studentischen Verein Verdani engagierte, der die kulturelle Debatte an der Hochschule aufrecht hielt. In dieser Zeit näherte sich der Autor auch der Gedankenwelt von Hans Larsson und Ellen Key, deren Beiträge er geradezu verschlang.

Aus finanziellen Grünen, aber auch aus Mangel an wirklichem Engagement, schloss Torsten Fogelqvist nach seinem Studium der nordischen Sprachen, Literaturgeschichte und Kunstgeschichte seine Abhandlung für eine wissenschaftliche Karriere nie ab und arbeitete ab 1905 für einige Jahre als Lehrer und begann in Ludvika eine lokale politische Karriere.

Da Torsten Fogelqvist in der neu gegründeten Volkshochschule Brunsvik angestellt wurde, der Schmiede der Arbeiterbewegung Schwedens, musste er als erstes sein bisheriges Denken neu definieren, denn seine Schüler kamen aus Arbeiterfamilien und betrachteten die Geschichte nicht auf die gleiche Weise wie die Bürgerschicht in der Fogelqvist bis dahin verkehrte. Vieles was für den Autor eine Selbstverständlichkeit war, war seinen Schülern völlig unbekannt. In dieser Zeit kam Fogelqvist auch in Kontakt mit der Tagespresse und erfuhr welche Bedeutung diese Publikationen für die Masse hatten, die in vielen Fällen, außer der Bibel, noch nie ein Buch in der Hand hatte.

Dies führte letztendlich auch dazu, dass Torsten Fogelqvist in der Tagespresse seine Theorien zur Volksbildung und der kulturellen Entwicklung Schwedens zuerst verbreitete. Als Fogelqvist daher gefragt wurde, ob er erst für die Afton-Tidningen und dann für die Dagens Nyheter arbeiten wollte, griff er sofort zu und entwickelte sich zu einem der ersten Journalisten, der es verstanden die Ideen der Arbeiterbewegung mit der gesellschaftlichen Entwicklung, über die die Oberschicht entschied, zu verbinden. Als liberaler Denker war Fogelqvist der Meinung, dass nicht die offizielle Wählermeinung der damaligen Zeit entscheiden durfte, sondern die Mehrheit der Bürger, was seiner Meinung nach, in einer Art kultureller Revolution geschehen musste.

Als Journalist legte Torsten Fogelqvist seinen Schwerpunkt immer auf eine literarische Diskussion und sah seine Aufgabe darin das humanistische Ideal nach Verner von Heidenstam und Erik Axel Karlfeldt an eine möglichste breite Masse zu verbreiten. Der Autor sah die Aufgabe eines Journalisten darin den Leser durch schöngeistige Literatur auf den rechten Weg zu bringen, wobei sich Fogelqvist mit den Jahren jedoch immer weiter von der Arbeiterbewegung entfernte und ab den 30er Jahren eher zu einer konservativ liberalen Meinung kam, der sich neuen Einflüssen verschloss, da diese die historischen Schönheitswerte durch einen steigenden Realismus zerstörten.

Auch wenn Torsten Fogelqvist immer wieder als Verfasser von Psalmen genannt wird, so hat er selbst nie Psalmen geschrieben, sondern lediglich an der Herausgabe des neuen Psalmbuches des Jahres 1937 aktiv mitgewirkt und einige Texte modernisiert und der Zeitströmung angepasst.

Durch seine journalistische Tätigkeit, der man eine bedeutende Aufmerksamkeit schenkte, sind die literarischen Werke von Torsten Fogelqvist nahezu untergegangen, denn während viele Schweden noch seine Werke zu aktuellen Tagesthemen kauften, so war kaum bekannt, dass Fogelqvist einige bemerkenswerte Gedichtbände wie På vaxtavla (1912) oder Sånger till den förlorade skönheten (1915) veröffentlichte und Memoiren zu seiner Kindheit und seiner Jugend herausbrachte. Auch die Essaysammlungen, die Biographien bedeutender Persönlichkeiten und die Reiseschilderungen der verschiedensten kulturellen Zentren Europas, die hervorragende Zeitdokumente des Beginns des 20. Jahrhunderts sind und durch eine sehr reiche Bildsprache überzeugen, hatten nie den verdienten Erfolg und nehmen in der schwedischen Literatur nur eine Nebenrolle ein.

Torsten Fogelqvist wurde 1927 Ehrendoktor der Universität Uppsala und 1931 in die Svenska Akademien gewählt, wo er auf dem Stuhl Nummer 11 nach Erik Axel Karlfeldt Platz nahm über den er auch ein Biografie veröffentlichte.

Copyright: Herbert Kårlin

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