15 mars 2013

Abraham Niclas Edelcrantz, der Skalde des Königs Gustav III.

Abraham Niclas Edelcrantz wurde am 29. Juli 1754 als Sohn des Professors Carl Abraham Clewberg und dessen Frau Agatha Charlotta Fahlenius im finnischen Åbo (Turku) geboren und starb am 15. März 1821 in Stockholm. Nachdem die irische Schriftstellerin Maria Edgeworth seinen Heiratsantrag ablehnte, blieb Edelcrantz unverheiratet.

Wie üblich in bürgerlichen Kreisen, wurde Abraham Niclas Edelcrantz von Privatlehrern unterrichtet mit deren Hilfe er bereits 1766, gerade einmal elf Jahre alt, in der Königlichen Akademie in Åbo aufgenommen wurde und dort sein Studium 1772 mit einem Magister beendete. Mit 18 wurde Edelcrantz, der diesen Namen erst annahm, nachdem er von Gustav III. in den Adelstand aufgenommen worden war, an der gleichen Hochschule Dozent für Physik und Literaturgeschichte.


Sehr bald schloss sich Abraham Niclas Edelcrantz der nationalistischen Aurorasällskapet in Åbo an, einer Gesellschaft, die die erste finnische Zeitung gründete und an der nicht nur Edelcrantz, sondern auch Johan Henric Kellgren aktiv war. Trotz der Karriere, die Edelcrantz in Finnland zu erwarten hatte, entschied dieser sich 1780 nach Stockholm umzuziehen.

Inwieweit Abraham Niclas Edelcrantz bereits 1775 seinen Umzug nach Stockholm plante, ist ungewiss. Sicher ist dagegen, dass in diesem Jahr König Gustav III. nach Åbo kam und Edelcrantz sich, trotz seinen sehr jungen Alters, als hervorragender Skalde bemerkbar machte. Um diese Zeit äußerte sich Edelcrantz auch häufig über den Zukunft des Theaters, das dem „Theaterkönig“ besonders am Herzen lag. Zahlreiche Autoren vermuten, dass Edelcrantz sehr früh seine Karriere am königlichen Hof in Stockholm vorbereitete und hierfür auch seine Beziehungen in der wissenschaftlichen und der kulturellen Welt spielen ließ.

In Stockholm wurde Abraham Niclas Edelcrantz unmittelbar am königlichen Hof angestellt und machte dort sehr schnell Karriere, wobei zu seinem Aufstieg nicht nur seine Dichtkunst und seine Arbeit im Theater eine wichtige Rolle spielt, sondern auch sein technisches Interesse, wobei er sich hierbei vor allem für die Herstellung von Eisen und Branntwein interessierte. Von einer Reise nach England brachte er 1804 vier Dampfmaschinen mit nach Schweden, wobei eine davon für seine eigene Mühle Eldkvarn in Stockholm bestimmt war, zwei die Herstellung von Branntwein in der schwedischen Hauptstadt vereinfachen sollten und die vierte für eine Textilfabrik auf Lidingö bestimmt war.

Gustav III. sah in Abraham Niclas Edelcrantz allerdings mehr den Dichter als den Techniker, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Edelcrantz der romantischen Dichtung Englands dieser Epoche folgte und Abstand von Heldengedichten nahm. Seine Gedichte wirken heute nahezu so, als wären sie für den damaligen Herrscher bestimmt gewesen, da er das Edle hervorhob nach dem auch der König strebte.

Den Höhepunkt seines literarischen Schaffens erreichte Abraham Niclas Edelcrantz bereits zwischen 1784 und 1786, als der Skalde seine Ode til svenska folket schrieb, ein Werk in dem er die nordische Mythologie mit der Dichtkunst der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts verbindet und seiner Liebe zu seinem Heimatland Ausdruck verleiht. Dieses Gedicht spielte sicher auch eine große Rolle dafür, dass Edelcrantz 1786 in die Svenska Akademien aufgenommen wurde.

In der Theaterwelt war Abraham Niclas Edelcrantz weniger der künstlerische Leiter als vielmehr derjenige, der als Organisator dem König dabei half das Theater als kulturelle Einrichtung in Schweden zu festigen und der schwedischen Sprache auch in Theaterstücken zum Durchbruch zu verhelfen. Leider waren seine Gedanken im Jahre 1804, als er zum Leiter des königlichen Theaters ernannt wurde und die Oper mit dem Schauspiel verbinden sollte, bereits in anderen Bereichen und Edelcrantz versagte bei dieser Aufgabe. Als dann Gustav IV. Adolf an die Macht kam, der von von Theater nicht viel wissen wollte, legte Edelcrantz sein Amt nieder.

Welche Rolle Abraham Niclas Edelcrantz innerhalb der schwedischen Literaturgeschichte tatsächlich spielt, ist sehr umstritten, denn auch wenn einige seiner Werke in jener Zeit allgemein bekannt waren und seine Übersetzung von God save the King (Bevare Gud vår kung) 60 Jahre lang Schwedens Nationalhymne war, so hat Edelcrantz im Laufe seines Lebens sehr wenig veröffentlicht und sein Schaffen mehr auf die Interessen von Gustav III. abgestimmt als wirklich eine persönliche Dichtung zu schaffen, so dass der Schriftsteller heute mehr wegen seinem technischen Errungenschaften bekannt ist als für seine Dichtkunst. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Situation sicher eine andere, da Edelcrantz während der Regierungszeit von Gustav III. das kulturelle Leben Schwedens maßgeblich beeinflusste und auch der Lyrik neue Wege gab. 

Abraham Niclas Edelcrantz war Mitglied sämtlicher Akademien seiner Epoche und folgte im Jahre 1786 Carl Fredrik Scheffer auf dem Stuhl Nummer 2 der Svenska Akademien und war damit das erste Mitglied der Akademie, das zu Ehren seines Vorgängers eine Erinnerungsrede hielt.

Copyright: Herbert Kårlin

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