3 maj 2013

Georg Ingelgren und die literarischen Gesellschaften Uppsalas

Georg Ingelgren, oft auch Göran Ingelgren genannt, wurde am 4. Mai 1782 als Sohn des Landarbeiters Magnus Danielsson und dessen Frau Marie Jonasdotter in Väckelsång bei Växjö geboren und starb am 19. September 1813 im Alter von 30 Jahren in Stockholm. Ingelgren war nie verheiratet.

Über die Kindheit und Jugend von Georg Ingelgren ist kaum etwas bekannt, da er unter ärmsten Verhältnissen aufwuchs und vermutlich über die Mutter, die als Schulputzfrau  arbeitete, an Gönner kam, die Ingelgren ermöglichten die Hochschulreife zu machen und ab 1904 die Universität Uppsala zu besuchen, wo er klassische Sprachen studierte.

Die Monatszeitschrift Phosphoros aus dem Jahre 1810 mit Beiträgen von Georg Ingelgren

Wann Georg Ingelgren sein Interesse für Literatur gewann, ist ebenfalls unbekannt. Sicher ist jedoch, dass er im Jahre 1807 in Uppsala die Bekanntschaft von Per Daniel Amadeus Atterbom machte und noch im selben Herbst gemeinsam mit Atterbom und drei weiteren Studenten die literarische Gesellschaft Musis amici gründete, mit der Idee die modernen Strömungen der Literatur zu verbreiten. Auch als die Gesellschaft im kommenden Jahr in den Auroraförbundet umbenannt wurde, war Ingelgren erneut Mitglied.

Nach Atterbom war der sehr ruhige Georg Ingelgren in den beiden Verbänden eine treibende Kraft, der die Aktivitäten von Musis amici und später vom Auroraförbundet vorantrieb. Unter anderem soll Ingelgren sich auch für die Mitgliedschaft des Skalden Per Elgström eingesetzt haben.

Das älteste von Georg Ingelgren bekannte Gedicht stammt aus der Zeit der Gruppe Musis amici. Es handelt sich dabei um die Ode Hoppet, die man jedoch mehr als Anfangswerk des Autors betrachten muss, da hier noch alle Elemente der Neuromantik fehlen, die später ein deutliches Zeichen von Ingelgrens Werken werden.

Die Lyrik von Georg Ingelgren, der von Kindheit an mit Krankheiten zu kämpfen hatte und auch nur wenige Jahre als Skalde aktiv war, wurde zu seiner Lebenszeit nie in Buchform veröffentlicht, sondern erschien ausschließlich im Poetisk Kalender, in Polyfem und der Zeitschrift Phosphoros, die in jener Zeit die bedeutendsten Sprachrohre der modernen Dichtkunst waren und mit Sicherheit auch eine größere Beachtung fanden als Sammlungen in Buchform, die meist nur eine sehr kleine Schicht an Literaturinteressenten erreichten.

Der Dichter Georg Ingelgren sah die lyrische Kunst geradezu als göttlich an und drückte durch seine Worte eine Art Unendlichkeit aus und schuf Traumbilder eines für die Mehrheit verborgenen Landes. Er betrachtete ein Gedicht als übernatürlich, obwohl er zu einer relativ einfachen Sprache griff, die so mancher Literaturwissenschaftler mit seiner einfachen Herkunft verbindet, auch wenn dies nur eine reine Spekulation ist.

Aus den Werken von Georg Ingelgren besonders herausragend ist vor allem sein Gedicht Maj-Sång, den Johan Erik Nordblom vertonte, und das die Lebensfreude des erwachenden Frühlings ausdrückt. Das vertonte Werk gehört bis heute zum Repertoire der Frühlingsgesänge, die vor allem Männerchöre zu Walpurgis vortragen.

Die Gedichte von Georg Ingelgren sind überwiegend der Natur gewidmet und haben auch oft eine Beziehung zum Småland, seiner Heimat. Leider werden nur einige wenige unter seinen Werken noch heute in Gedichtsammlungen aufgenommen, denn auch wenn Ingelgren zu den erfolgversprechendsten Skalden seiner Epoche zählte, so verhinderte sein früher Tod zur Gruppe der „unsterblichen“ Dichter vorzudringen.

Als Kenner der alten Sprachen, trat Georg Ingelgren auch als Übersetzer von Werken von Petrarca und Tasso an die Öffentlichkeit, neben zahlreichen anderen Übersetzungen von lyrischen Werken, die jedoch nahezu alle anonym erschienen.

Erst knapp 50 Jahre nach dem Tode von Georg Ingelgren erschien beim Verlag Per Hanselli eine gesammelte Ausgabe der Werke des Dichters. In diesem Buch, das unter dem Titel Samlade vitterhetsarbeten erschien, sind auch die gesammelten Werke von Per Elgström enthalten.

Copyright: Herbert Kårlin

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