2 juli 2013

Björn Hodell und die humoristische Satire

Björn Hodell wurde am 2. Juli 1885 als  Sohn des Redakteurs Carl Julius Mårten Hodell und dessen Frau Ida Wilhelmina Åstrand in Stockholm geboren und starb am 22. Juni 1957 im Alter von 71 Jahren ebenfalls in der schwedischen Hauptstadt. Hodell war ab 1916 mit Elsa Margareta Jäderström verheiratet.

Seine Kindheit verbrachte Björn Hodell in einem bürgerlich künstlerischen Milieu auf Östermalm, wobei sich der Autor, nach eigenen Aussagen, als Urstockholmer fühlte, der fest mit der Stadt verwurzelt war. Während Hodell die Grundschule noch auf Östermalm besuchte, machte er seine Hochschulreife im Jahre 1907 in Nyköping.

Björn Hodell, Tack för sist gamle skämtare, Sohlmans, Stockholm, 1947

Nach der Hochschulreife begann Björn Hodell erst beim Östergötlands dagblad zu arbeiten, wechselte jedoch schon bald zur Östersunds-Posten. Schon 1909 entschied sich dann der Journalist eine Arbeitsstelle beim Stockholmer Elektrizitätswerk zu akzeptieren und setzte seine journalistische Tätigkeit nur noch in seiner Freizeit fort. Diese Anstellung sollte Hodell bis zum Jahre 1926 behalten. In dieser Zeit begann der Schriftsteller auch seine ersten Revuen zu schreiben und wendete sich dem Theater zu.

Bereits im Jahre 1916 übernahm Björn Hodell, neben seinem Beruf, die Redaktion der satirischen Zeitschrift Nya Nisse, die sein Vater gegründet hatte, jedoch zwei Jahre später wegen schlechten Verkaufsziffern eingestellt wurde. 1922 wurde Hodell Direktor des Folkets hus teatern, das er bis 1929 leitete. Dass Hodell zum Theaterchef ernannt wurde, lag vor allem daran, dass er um diese Zeit bereits einige Revuen geschrieben hatte und sein När byskräddaren och byskomakaren gifte bort sin pojke bereits bei der Eröffnung des Tantolundens Freilufttheaters in Stockholm bedeutend Aufmerksamkeit erregt hatte und der Autor zum Humor neigte, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts a besten beim Publikum ankam.

Als Björn Hodell im Jahre 1932 das Vanadislundens Freilufttheater und ein Jahr später auch das Skansenteatern, wurde Hodell immer mehr mit dem Theater und der Revue verknüpft, obwohl er weiterhin auch schriftstellerisch und literarisch, insbesondere als Autor von Lustspielen, aktiv war, aber die Regie war das sichtbare Ergebnis und trat daher für die Umwelt in den Vordergrund.

Auch wenn Björn Hodell mit seinen eigenen Revuen, seinen Beiträgen im Rundfunk und den Aufführungen, die er als Regisseur übernahm, keinerlei Risiken einging und moderne Strömungen vermied, überschätzte er sich bei seiner Satzung im Circus in Stockholm, denn 1936 brach sein Imperium zusammen und 1939 musste er persönlich in Konkurs gehen.

Nach dieser Niederlage griff Björn Hodell, einer der bedeutendsten Pioniere der schwedischen Satire des 20. Jahrhunderts, zum Alkohol. Nach einer zwangsweisen Einweisung ins Krankenhaus zur Abgewöhnung, kam Hodell nicht mehr zum Theater zurück, was allerdings auch damit zusammenhing, dass das Volkstheater immer weniger gefragt wurde und Hodell daher einer der letzten Repräsentanten dieses schwedischen volksnahen Theaters war.

In den 40er Jahren wandte sich Björn Hodell dann ganz dem Rundfunk, der Presse und der Schriftstellerei zu, wobei der Journalist und Schriftsteller hier zeigt, dass er den Humor und die Satire nicht verloren hatte, auch wenn Hodell nun weitaus sparsamer damit umging. Der Autor wird in den 40er Jahren einer der bedeutendsten Schilderer Stockholms, wobei er auch hier volkstümlich bleibt und die Alltagswelt der Stadt zum Thema hat. Das bedeutendste Werk in diesem Bereich wurden die Samlade Stockholmshistorier aus dem Jahre 1948.

Björn Hodell schrieb neben seinen humoristisch-satirischen Beiträgen für den Rundfunk und die Presse und seinen Lustspielen auch drei Filmmanuskripte, wobei bei zwei der Filmen Gustaf Molander die Regie hatte. Auch wenn Hodell zeit seines Lebens sehr viel schrieb und zu einem großen Teil den schwedischen Humor in Literatur, Film und Theater prägte, erschienen zwischen 1944 und 1949 nur einige wenige seiner Werke. Seine Bedeutung und sein Einfluss innerhalb der Literaturgeschichte Schwedens liegen daher mehr an seinem Einfluss, den er indirekt durch Radiosendungen und Theater ausübte und weniger an den veröffentlichten Schriften, was leider auch dazu führte, dass Hodell in den meisten Veröffentlichungen zur schwedischen Literaturgeschichte nicht einmal genannt wird.

Copyright: Herbert Kårlin

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